Niedrige Zinsen und steigende Inflation - Wie Sie Ihr Geld jetzt anlegen können

Meldungen über die hohe Inflationsrate dominieren derzeit die Wirtschaftsnachrichten. Da das Zinsniveau von den Notenbanken nur langsam angehoben wird und die Inflation steigt, ist es wichtiger denn je, sein Geld intelligent zu investieren. In diesem Artikel werden einige Anlagealternativen erörtert, mit denen Sie Ihr Geld in Zeiten hoher Inflation anlegen können.

Aktuelles Zinsniveau und hohe Inflationsrate

Die Zinssätze sind nach wie vor auf einem relativ niedrigen Stand. Die EZB hat nun erstmals seit Jahren moderate Erhöhungen des Leitzinses um 25 Basispunkte (auf 0,25%) angekündigt.

Dies folgte als Reaktion auf die stark steigende Inflation, welche voraussichtlich noch einige Zeit auf hohem Niveau verharren dürfte. Im Mai lag die Inflation in Deutschland sogar bei 7,9%.

Dies stellt die Anleger vor eine schwierige Situation, denn sie müssen entscheiden, ob sie ihr Bargeld halten oder in andere Finanzinstrumente investieren sollen.

Bargeld halten, auf Chancen warten

Wenn Sie Ihr Geld in Bargeldinstrumente wie Sparbuch oder Tagesgeldkonto investieren, erhalten Sie nach wie vor kaum Zinsen, da der Leitzins wie oben beschrieben nur leicht angehoben wird.

Durch die hohe Inflation verliert Bargeld derzeit allerdings massiv an Kaufkraft und damit an Wert. Die Verzinsung auf dem Sparkonto reicht bei Weitem nicht aus, um die Inflation auszugleichen.

Bargeld zu halten lohnt sich derzeit also nur, um handlungsfähig zu sein und sich bietende Chancen im Markt zu nutzen.

Werfen wir deshalb einen Blick auf weitere Möglichkeiten zur Geldanlage.

Sich dem Gold zuwenden

In wirtschaftlich unsicheren Zeiten wenden sich Anleger gerne den "sicheren Häfen" zu. Dazu gehören traditionell auch Rohstoffe, allen voran Gold und Silber.

Zu beachten ist allerdings, dass Gold keineswegs einen "eingebauten" Inflationsschutz hat, wie häufig behauptet wird. Auch die Preissteigerung für Gold kann durchaus unter der Inflationsrate liegen. Jedoch zeigt sich, dass Gold auf lange sich eine sehr stabile und nachhaltige Wertentwicklung hat, die in der Vergangenheit über der Inflationsrate lag.

Doch neben Rohstoffen gibt es auch andere Sachwerte, die sehr leicht investierbar und damit zugänglich sind.

In Aktien oder Anleihen investieren

Die erste Frage, die sich ein Anleger stellen muss, ist, ob er bereit ist, ein Risiko einzugehen oder nicht. Die zweite Frage ist, wie viel Risiko sie bereit sind, einzugehen.

Risikofreudigere Anleger, die ihr Vermögen vermehren wollen, sollten sich zunächst mit Aktien befassen.

Aktien

Investieren Sie in Aktien, wenn Sie Schwankungen in Kauf nehmen und Ihr Geld im Laufe der Zeit vermehren wollen. Aktien bieten langfristig die besten Renditen, aber sie schwanken auch stärker als Anleihen. Aktien gelten gemeinhin als inflationsgeschützt, da Unternehmen steigende Preise und Löhne ganz oder teilweise einpreisen und an Kunden weitergeben können.

Allerdings erlebte der Aktienmarkt gerade während der Coronakrise enorme Nachfrage. Durch die steigenden Zinsen kam es in den vergangenen Wochen daher zu erheblichen Preiskorrekturen. Durch die steigenden Zinsen dürfte der Druck auf die Aktienmärkte weiter hoch bleiben.

Anleihen

Wer nicht zu viel Risiko eingehen möchte, sollte sich mit Anleihen beschäftigen. Diese sind in der Regel weniger schwankungsanfällig als Aktien, brachten aber gerade in jüngerer Vergangenheit kaum nennenswerte Renditen ein.

Durch den steigenden Leitzins dürfte sich das langsam ändern. Doch selbst mit langsam steigenden Renditen von Anleihen wird die hohe Inflation für einen Realverlust sorgen.

Immobilien in Betracht ziehen

Immobilien sind bei den Deutschen in jedem Markt eine beliebte Investitionsoption. Besonders in einem Umfeld steigender Inflation, wie wir es heute haben, werden Immobilien immer wieder als inflationssicher angepriesen.

Die beste Möglichkeit, sich gegen Inflation abzusichern, sind nämlich Investitionen in Sachwerte - wozu neben Aktien, auch Immobilien gehören. Immobilienpreise sind weniger volatil als andere Anlageklassen, da sie weniger anfällig für Änderungen der Zinssätze und des Konsumklimas sind.

Immobilien bieten prinzipiell eine gute Absicherung gegen die Inflation, denn ihr Preis steigt mit der Inflation und die Immobilie legt im Wert zu. Ein Kredit der die Immobilie finanziert hingegen, behält lange den gleichen Zinssatz, verteuert sich zunächst nicht und kann durch eine zunehmende Geldentwertung sogar relativ gesehen günstiger werden.

Allerdings haben sich vor allem Baufinanzierungen bereits erheblich verteuert und auch die Baupreise sowie die schlechte Verfügbarkeit von Handwerkern sprechen derzeit eher gegen Immobilien.

Nachhaltige Geldanlagen als Alternative

Das Thema Nachhaltigkeit hat im gesellschaftlichen Diskurs längst einen enormen Stellenwert erreicht. Bei nachhaltiger Geldanlage geht es nicht nur darum, dass Ihr Geld mehr bringt, sondern auch darum, dass Sie Ihr Geld dort anlegen, wo es einen Einfluss auf unseren Planeten, unsere Gesellschaften sowie künftige Generationen hat.

Grundsätzlich kann man vor allem in der Anlageklasse der Aktien oder Anleihen versuchen, ökologische und soziale Aspekte in die Anlageentscheidung mit zu berücksichtigen. Allerdings ist gerade bei Fonds nicht immer wirklich transparent erkennbar, wie gut nachhaltig die ausgewählten Produkte wirklich sind und "Greenwashing" von Anbietern ist längt kein Einzelfall mehr.

Mit unserer Plattform Xavin wollen wir einen Teil dazu beitragen, dass Sie als Anleger gezielt und seriös das Thema soziale Nachhaltigkeit in der Geldanlage verfolgen können.

Auf Diversifikation achten

Achten Sie bei Ihren Anlagen möglichst auf eine breite Streuung - die sogenannte Diversifizierung. Dies ist leider nicht in allen Anlageklassen möglich. Wer in Immobilien investiert, sieht sich häufig einem hohen Klumpenrisiko ausgesetzt.

Andere Anlageklassen, wie etwas Aktien oder Anleihen, lassen sich über Fonds (zum Beispiel ETFs) gut und günstig streuen.

Der Inflation entkommt derzeit niemand

Wer sein Geld derzeit sinnvoll anlegen möchte, hat im aktuellen Marktumfeld kaum Optionen. Alle vorgestellten Anlagemöglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile. Da niemand künftige Entwicklungen voraussagen kann, sollte ein möglichst langfristiger Anlagehorizont gewählt werden, der turbulente Marktphasen bereits einkalkuliert.

Anleger mit einem kürzeren Anlagehorizont haben derzeit kaum Chancen auf einen Inflationsausgleich durch geschicktes Anlegen. Hier werden wohl ober über negative Renditen akzeptiert werden müssen.

Als Anleger heißt es jetzt vor allem, Ruhe bewahren und auf Besserung hoffen ...

Bild von Tobias Ungerer
Autor: Tobias Ungerer
Tobias ist Gründer und Geschäftsführer von Xavin. Seit 2018 verfolgt er die Vision sozial nachhaltige Geldanlage in Deutschland zu ermöglichen.