Was ist Private Equity? Einfache Erklärung, Kritik & Formen

Private Equity – Ein Begriff der immer wieder in einem Atemzug mit Milliarden Deals und riesigen Profiten genannt wird. Gleichzeitig stehen die sogenannten Private Equity Unternehmen stark in der Kritik. Der Ruf der „Heuschrecken“ eilt ihnen bereits seit einigen Jahren voraus. Doch was ist Private Equity eigentlich genau? Wie funktioniert es? Ist die Kritik berechtigt? Oder gibt es womöglich auch Formen des Beteiligungskapitals, die man als gewissenhafter Investor gut vertreten kann?

Was ist Private Equity?

Private Equity ist zunächst eine Form des Beteiligungskapitals und zugleich eine beliebte Investitionsform. Beteiligungen finden dabei ausschließlich an nicht börsennotierten Unternehmen statt. Man spricht deshalb auch vom sogenannten außerbörslichen Eigenkapital oder privaten Beteiligungskapital. Geldgeber sind meist private oder institutionelle Anleger. In der Regel erfolgen die Investitionen durch professionelle Beteiligungsgesellschaften, die sich auf Private Equity spezialisiert haben – die sogenannten Private Equity Gesellschaften. Große Player am Markt sind z.B. Blackstone, KKR oder TPG Capital

Wie funktioniert Private Equity?

Zunächst setzt eine Private Equity Gesellschaft mit gesammelten Geldern verschiedener Investoren einen Private Equity Fonds auf. Das Kapital soll dazu dienen, mehrere ausgewählte Unternehmen aufzukaufen. Zusätzlich werden in der Regel externe Investoren sowie Banken zur Co-Finanzierung hinzugezogen. Das Ziel: Die aufgekauften Firmen sollen innerhalb weniger Jahre mit einem möglichst hohen Profit weiterverkauft werden. Entweder werden sie an die Börse gebracht oder von anderen Großinvestoren mit passendem Portfolio abgekauft. In der Regel suchen sich Private Equity Gesellschaften Unternehmen aus, die momentan schlecht dastehen oder ganz einfach unterbewertet sind. Die Absicht dahinter: Ein aufgekauftes Unternehmen soll umstrukturiert und profitabler gemacht werden. Nicht selten nehmen Private Equity Firmen erheblichen Einfluss auf die Strategie oder das Management eines Unternehmens, um dieses zu optimieren. In den meisten Fällen wird jedoch keine vollständige Übernahme des Unternehmens angestrebt. Strategisch besser ist häufig eine Minderheitsbeteiligung von mindestens 25,1%. Auf diese Weise können ausreichend wichtige unternehmerische Entscheidungen getroffen oder verhindert werden.

Welche Gewinne erzielen Private Equity Gesellschaften?

Um zu verstehen, wie sich die Gewinne einer Private Equity Firma zusammensetzen, bietet es sich an, eine kleine Beispielrechnung vorzunehmen:

  1. Ausgangssituation: Das Unternehmen X, in das investiert werden soll, hat einen Wert von 50 Mio. €
  2. Finanzierung: Setz sich zusammen aus ¼ Gelder der Private Equity Gesellschaft, ¼ Gelder von Investoren, ½ Gelder von Banken.
  3. Umstrukturierung: Die Vertriebswege, die Produktion und das Management des Unternehmens X werden optimiert. Das Ganze dauert in etwa 5 Jahre.
  4. Verkauf: An einen anderen Marktteilnehmer für 60 Mio. €

Gewinne der Private Equity Gesellschaft: 

Management Fee des Fonds, z.B. 2%: 50 Mio. € * 2% = 1 Mio. € pro Jahr In 5 Jahren sind das 5 Mio. €  
Gewinnbeteiligung, z.B. 25% (60 Mio. € - 50 Mio. €) * 25% = 2,5 Mio. €
Gewinn gesamt 5 Mio. € + 2,5 Mio. € = 7,5 Mio. €

Infografik

Warum steht Private Equity in der Kritik?

Das zuvor aufgeführte Beispiel macht deutlich, dass Private Equity Firmen durch die Umstrukturierung eines aufgekauften Unternehmens hohe Gewinne einfahren können. Es zeigt jedoch auch, dass sie ebenso gut die Möglichkeit hätten, ganz ohne eine Verbesserung des Unternehmens, über die Jahre eine sehr hohe Management Fee einzukassieren. Genau hier liegt der größte Kritikpunkt, der die Private Equity Szene in solch ein schlechtes Licht gerückt hat. Auch wenn es zahlreiche faire Player am Markt gibt, die bei Unternehmen für den sogenannten Turnaround sorgen und sie endlich wieder schwarze Zahlen schreiben lassen, so gibt es doch auch immer wieder die „Heuschrecken“ unter den Private Equity Gesellschaften. Sie nehmen im wahrsten Sinne „das Feld aus“ und ziehen dann ganz einfach weiter. Um sich als Anleger abzusichern, dass die eigene Investition keinen Schaden anrichtet, ist es daher sinnvoll, sich zunächst einmal mit den verschiedenen Formen des Private Equity auseinanderzusetzen.  

Formen des Private Equity

Die Formen des Private Equity unterscheiden sich im Wesentlichen darin, in welcher Phase eines Unternehmens investiert wird. Ob es also bspw. darum geht, ein Start-up in seiner Frühphase zu unterstützen, einem schlecht laufenden Unternehmen beim sogenannten Turnaround zu helfen oder einfach nur gut etablierte Unternehmen aufzukaufen, böse formuliert „auszunehmen“ und teurer weiterzuverkaufen. Die nachfolgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Formen des Private Equity:

Form Investitionszeitpunkt
Seed Financing Vor Unternehmensgründung
Start-up Financing Unternehmensgründung & Produktentwicklung
Early-Stage Financing Aufbau von Produktion und Distribution (Unternehmen ist bereits am Markt etabliert)
Expansion Financing Unternehmen steht vor der Expansion
Later-Stage Financing Überbrückung der Zeit bis zum Börsengang
Turnaround Financing Unternehmen steck in einer Krise und soll wieder finanziell stabil werden
Laverage Buyout Aufkauf etablierter Unternehmen mit Fremdkapital
Management Buyout Übernahme des Managements eines meist gut laufenden Unternehmens

Finanzierung in der Anfangsphase

Eine Sonderform des Private Equity in der Anfangsphase eines Unternehmens, bezeichnet man auch als Venture Capital, Wagniskapital oder Risikokapital. Denn diese Sonderform bringt ein relativ hohes Risiko-Rendite-Profil mit sich. In den meisten Fällen geht es dabei um die Start-up Finanzierung. Was die meisten Venture Capital Fonds jedoch voraussetzen, ist ein sogenanntes Proof of Concept. Nur wenn das Start-up bereits erste Erfolge aufweisen kann, kommt es auch für eine Investition in Frage. Das Seed Financing schließen die meisten Venture Capital Firmen aufgrund eines zu hohen Risiko-Rendite-Profils somit aus.

Finanzierung in der Spätphase

Die großen und bekannten Private Equity Firmen hingegen investieren tendenziell eher in stabil stehende und erfahrene Unternehmen in der Spätphase. Das Risiko eines Kapital- und Rendite-Ausfalls fällt hier sehr viel geringer aus, was wiederum für eine hohe Planungssicherheit bei der Private Equity Gesellschaft sorgt. Die gängigen Formen sind hier also das Later-Stage Financing, das Leverage Buyout (LBO), das Management Buyout (MBO) und der Turnaround.

Als Investor die passenden Private Equity Fonds finden

Wie soll man sich nun bei fast 200 Private Equity Firmen in Deutschland für „die richtige“ entscheiden? Wir haben für Sie in der nachfolgenden Tabelle die wichtigsten Auswahlkriterien zusammengefasst. Je nachdem, welche Präferenzen Sie bereits mitbringen, finden Sie anhand dieser Kriterien den passenden Private Equity Fonds:

Auswahlkriterium Erklärung
Form des Private Equity Haben Sie bereits Präferenzen, in welcher Phase eines Unternehmens Sie gerne investieren möchten? Möchten Sie eher Start-ups fördern, werden Sie sich beim Venture Capital wiederfinden. Wenn Sie eher daran interessiert sind, sich an großen, etablierten Unternehmen zu beteiligen, werden Sie sich eher an Private Equity Firmen mit dem Fokus auf Buyout-Strategien wenden.
Branche Viele Private Equity Unternehmen zeichnen sich durch einen sehr starken Branchenfokus mit entsprechender Expertise aus. Gibt es eine Branche, die Ihnen besonders am Herzen liegt?
Finanzierungsbetrag Nicht alle Private Equity Gesellschaften bieten ein breites Spektrum an Finanzierungshöhen an. Können Sie keine 6-stelligen Beträge investieren, fallen viele große Anbieter bereits weg. Private Equity für Kleinanleger ist bspw. über Crowdinvesting möglich.
Nachhaltigkeit Immer weiter in den Fokus rückt in den letzten Jahren auch das Thema Nachhaltigkeit von Investitionen. Zum einen haben Sie hier die Möglichkeit, über die Wahl der Branche Einfluss zu nehmen oder Sie entscheiden sich für eine besonders nachhaltige Form des Private Equity.

Crowdinvesting bei Xavin als nachhaltige Variante des Private Equity

Wem das Thema Nachhaltigkeit und vor allem soziale Themen am Herzen liegen, der wird bei Xavin die passende Investment Form finden. Beim sogenannten Crowdinvesting haben Sie als Anleger die Möglichkeit direkt in gemeinnützige oder regionale Projekte von sozialen Trägern, Schulen & Vereinen zu investieren. Dabei erhalten Sie neben der rein finanziellen Rendite auch eine emotionale Rendite, was bei keinem anderen Private Equity Investment in diesem Ausmaß stattfindet. Vor allem Kleinanleger finden beim Crowdinvesting passende Projekte mit verschiedenen Anlagebeträgen. Zudem bietet das Crowdinvesting im sozialen Bereich ein relativ geringes Risiko, da Finanzierungsbeträge häufig bereits zum Großteil über Fördergelder abgedeckt wurden, welche lediglich vorfinanziert werden müssen. Xavin achtet außerdem darauf, nur solide Organisationen mit gut durchführbaren Projekten ins Portfolio aufzunehmen. Die sozial nachhaltigen Projekte werden durch Ihr Investment Realität. Mehr Informationen für Anleger erhalten Sie hier. Gerne können Sie uns auch direkt kontaktieren.

Autor: Lieselotte Stöhr
Lotte ist Freelancerin für SEO Content Creation und schreibt bei Xavin Blogbeiträge. Als studierte Sportökonomin (M.Sc.) und passionierte Sportlerin ist sie mit der Vereinswelt mehr als nur vertraut. Vereine bedeuten für sie Familie!