Zuletzt aktualisiert am 29.04.2025

Festverzinsliche Wertpapiere einfach erklärt: Chancen, Risiken und Unterschiede zum Crowdinvesting

Was sind festverzinsliche Wertpapiere?

Festverzinsliche Wertpapiere sind klassische Schuldverschreibungen, bei denen ein Anleger dem Emittenten – also dem Herausgeber des Wertpapiers – Kapital leiht. Im Gegenzug verpflichtet sich der Emittent, für eine feste Laufzeit regelmäßige, ebenfalls festgelegte Zinszahlungen zu leisten. Am Ende der Laufzeit wird die Anleihe zum Nennwert (auch Nominalwert) zurückgezahlt. Dieser beträgt in den meisten Fällen 100 Euro - das ist vertraglich im Emissionsprospekt festgelegt.

Sparschwein mit Pfeil als Kurszeichen nach oben

Anders als bei einer Aktie, bei der Sie sich am Eigenkapital eines Unternehmens beteiligen, stellen Zinswertpapiere eine Form von Fremdkapital dar.

Deshalb sind derartige Festzinsanleihen besonders für sicherheitsorientierte Anlegerinnen und Anleger interessant: Wenn Sie zum Beispiel eine Anleihe mit fester Verzinsung über zehn Jahre kaufen, können Sie bei ordnungsgemäßer Rückzahlung feste Einnahmen einkalkulieren – unabhängig von der Entwicklung an der Börse oder beim Marktzins.

Wie berechnet sich die Rendite festverzinslicher Wertpapiere?

Die Rendite ergibt sich aus dem Verhältnis der erhaltenen Zinsen zum eingesetzten Kapital – bezogen auf die gesamte Laufzeit. Entscheidend sind dabei Kuponhöhe (Zinshöhe), Laufzeit, Kaufkurs und Rückzahlung. Wird eine Anleihe unter pari (also unter Nennwert) gekauft, steigt die effektive Rendite – bei Käufen über pari sinkt sie entsprechend.

Beispiel: Eine Anleihe mit einem Nennwert von 100 Euro, einem Kupon von 3 % und einer Laufzeit von 5 Jahren bringt Ihnen jährlich 3 Euro Zinsen – also 15 Euro über die Gesamtlaufzeit. Wird die Anleihe zu 98 Euro gekauft und zu 100 Euro zurückgezahlt, erhöht sich die Rendite entsprechend.

Wichtig: Die tatsächliche Rendite hängt immer auch von der Art der Verzinsung, der Bonität des Emittenten, der Zinsentwicklung und dem Kurs einer Anleihe zum Kaufzeitpunkt ab. Wenn Sie eine höhere Verzinsung möchten, müssen Sie meist ein höheres Risiko in Kauf nehmen.

Welche festverzinslichen Wertpapiere gibt es?

Festverzinsliche Wertpapiere treten in unterschiedlichen Formen auf – je nach Emittent, Risiko, Laufzeit und rechtlicher Konstruktion. Die wichtigsten Arten sind:

Anleihen (Bonds, Rentenpapiere)

Eine klassische Anleihe ist ein handelbares Wertpapier, bei dem Sie einem Emittenten über eine feste Laufzeit Ihr Kapital geben. Dafür erhalten sie festgelegte jährliche Zinszahlungen für die Anleihe bis zum Ende der Anlagezeit - sowie am Ende der Laufzeit den Nennwert ausgezahlt. Anleihen werden in unterschiedlichen Stückelungen emittiert, gelten als fremdkapitalbasiert und sind an der Börse handelbar. Zu den häufigsten Formen zählen Rentenpapiere, die sowohl von Staaten als auch Unternehmen ausgegeben werden.

Staatsanleihen

Staatsanleihen werden von Regierungen ausgegeben. Hierbei beeinflusst die Bonität des Emittenten – also des Staates – die Sicherheit maßgeblich. Für Anleihen der Bundesrepublik Deutschland gilt eine sehr hohe Bonität, weshalb die Zinsen oft niedriger ausfallen - und damit sinkt die Rendite.

Die Bonität eines Landes wird regelmäßig von Ratingagenturen wie Moody’s, Standard & Poor’s oder Fitch bewertet. Diese Ratings können Sie auf offiziellen Websites einsehen. So lässt sich gezielt prüfen, wie sicher eine Staatsanleihe tatsächlich ist – und ob die Höhe der Verzinsung im Verhältnis zum Risiko steht.

Unternehmensanleihe

Unternehmensanleihen werden von privaten Firmen ausgegeben. Da das Ausfallrisiko hier deutlich höher ist als bei Staatsanleihen, sind häufig ein höherer Zinssatz und eine höhere Rendite möglich. Auch hier wird die Bonität des Herausgebers durch Ratingagenturen bewertet. Unternehmensanleihen sind börsennotiert und können während ihrer Laufzeit (meist zwischen 3 und 10 Jahren) flexibel gekauft und verkauft werden. Sie erhalten für diese Anleihen regelmäßig Zinsen (Kupons): meist jährlich, manchmal sogar halbjährlich.

Kommunalanleihen

Kommunalanleihen stammen von Städten, Gemeinden oder Zweckverbänden. Die Aufgabe des festverzinslichen Wertpapiers ist die Finanzierung verschiedener öffentlicher Projekte – etwa Schulen, Verkehrsanlagen oder Infrastrukturmaßnahmen. Auch hier gilt: Je besser die Kreditwürdigkeit des Emittenten, desto stabiler ist die Zinszahlung.

  • Die Laufzeit der Anleihe variiert je nach Projekt – von wenigen Jahren bis hin zu 30 Jahren ist alles möglich. Grundsätzlich gilt:
  • Je länger die Laufzeit, desto stärker reagiert der Kurs der Anleihe auf Zinsänderungen.
    Gleichzeitig steigt bei längeren Laufzeiten in der Regel auch die Verzinsung – sofern die Bonität des Herausgebers konstant bleibt.

Die Emission (Ausgabe oder erstmaliger Verkauf) der Kommunalanleihen erfolgt in der Regel über Banken oder über die Börse. Dabei kann die handelbare Stückelung durchaus variieren – üblich ist jedoch ein Nennwert von 100 Euro oder mehr.

Pfandbriefe

Pfandbriefe werden durch Sachwerte (z. B. Immobilien oder Forderungen) besichert und gelten daher als besonders sicher. Die Bonität des Emittenten spielt jedoch auch hier eine wichtige Rolle. Sie unterliegen ebenfalls einer festen Verzinsung und haben eine feste Laufzeit - üblich sind Zeiträume zwischen 2 und 15 Jahren. Pfandbriefe sind börsennotiert und damit handelbar, können also bei Bedarf vorzeitig über das Wertpapierdepot verkauft werden. Allerdings unterliegen sie – wie andere Anleihen – dem Kursrisiko, wenn sich der aktuelle Marktzins ändert.

Treasuries

Treasuries sind verzinsliche Wertpapiere, die von der US-Regierung ausgegeben und an der Börse gehandelt werden. Sie gelten weltweit als äußerst sicher, da die Bonität der Vereinigten Staaten als sehr hoch eingestuft wird. Treasuries werden in drei Hauptkategorien unterteilt:

  • Treasury Bills: Laufzeit bis zu 1 Jahr
  • Treasury Notes: Laufzeit 2 bis 10 Jahre
  • Treasury Bonds: Laufzeit über 10 Jahre

Unabhängig von der Art gilt: Die Zinsen werden jährlich oder halbjährlich ausgezahlt.

Wie bei anderen Staatsanleihen hängt die Rendite stark von der Laufzeit und dem aktuellen Marktzins ab.

Hypothekenanleihen

Hypothekenanleihen (auch „Mortgage Bonds“) sind mit grundpfandrechtlich besicherten Immobilienforderungen hinterlegt. Die Rückzahlung sowie die Zinszahlung hängen direkt von den zugrunde liegenden Krediten ab.

Wandelanleihen („Convertible Bonds“)

Wandelanleihen verbinden eine feste Verzinsung mit der Option, die Anleihe später in eine Aktie des Emittenten umzuwandeln.

BOLO Bonds

BOLO Bonds (Buy One, Lease One) sind Sonderformen, bei denen der Kauf der Anleihe mit der Nutzung eines Objekts oder einer Dienstleistung verbunden ist. Das können zum Beispiel Leasingrechte an Immobilien oder Maschinen sein. BOLO Bonds sind in Deutschland selten und gelten als nischige Schuldverschreibungen. Die Rendite ergibt sich hier oft aus einer Kombination von Zinszahlungen und wirtschaftlicher Nutzung.

Chancen und Risiken festverzinslicher Wertpapiere

Ob als Staatsanleihe, Bonds oder Unternehmensanleihe – Festzinsanleihen gelten als stabiler Baustein in jedem Portfolio. Doch neben diversen Vorteilen bergen sie auch klare Risiken. Und auch in Sachen Steuern gibt es einige Dinge zu beachten.

Welche Vorteile bieten festverzinsliche Wertpapiere?

  • Planbare Erträge dank der festen Verzinsung über die gesamte Laufzeit hinweg - unabhängig vom Marktzins.
  • Die Zinszahlungen erfolgen jährlich oder halbjährlich – vertraglich festgelegt.
  • Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland oder Unternehmensanleihen mit hoher Bonität gelten als vergleichsweise sichere Geldanlage.
  • Sie können die meisten dieser Anleihen an der Börse handeln.
  • Anleihen können – je nach Marktsituation – vorzeitig verkauft werden, etwa bei Liquiditätsbedarf oder attraktiver Zinsentwicklung.
  • Rendite, Laufzeit und Emittentenrisiko können gezielt mit der eigenen Anlagestrategie kombiniert werden.
  • Viele Wertpapiere sind bereits ab einem geringen Nennwert von 100 Euro erhältlich.

Welche Risiken gibt es?

  • Wird ein festverzinsliches Wertpapier vorzeitig verkauft, ist das nur zum aktuellen Kurs möglich. Und dieser richtet sich nach dem aktuellen Marktzins. Somit gilt: Steigt der allgemeine Marktzins, verlieren bestehende Anleihen mit niedrigerem Kupon an Attraktivität – denn neue Anleihen bieten eine bessere Verzinsung. Die Nachfrage nach den alten Papieren sinkt – und damit auch ihr Kurs. Umgekehrt gilt: Sinkt der Marktzins, steigt das Interesse an höher verzinsten Bestandsanleihen – was deren Kurs steigen lässt.
  • Ist das Kapital am Laufzeitende zurückgezahlt, bedeutet das nicht automatisch, dass gleichwertige neue Anleihen zur Verfügung stehen. Besonders bei fallenden Zinsen sinken die Chancen auf Anschlussanlagen mit vergleichbaren Konditionen.
  • Bei festverzinslichen Wertpapieren bleibt die Zinszahlung über die gesamte Laufzeit konstant. Steigt jedoch die Inflation, verliert das investierte Kapital real an Kaufkraft – und damit sinkt der tatsächliche Ertrag.
  • Verändert sich das allgemeine Zinsniveau während der Laufzeit, hat das direkte Auswirkungen auf den Kurswert der Anleihe. Eine Zinssteigerung führt zu Kursverlusten – eine Senkung dagegen zu Kursgewinnen, sofern das Papier vorzeitig verkauft wird. Diese Schwankungen betreffen insbesondere Anleihen mit langer Restlaufzeit.
  • Nicht alle Anleihen sind jederzeit problemlos verkäuflich. Besonders bei kleineren Emissionen oder spezialisierten Arten von Anleihen kann es an der Börse an Käufern fehlen. In solchen Fällen lassen sich Wertpapiere nur mit Abschlägen oder gar nicht veräußern.
  • Werden Anleihen gekauft, die nicht in Euro gehandelt werden, sondern beispielsweise in US-Dollar, können Wechselkursverluste die Rendite schmälern. Auch eine hohe Verzinsung kann durch den Rückfluss der Währungsschwankungen negativ beeinflusst werden.

Wie beeinflusst die Bonität des Emittenten das Risiko?

  • Die Bonität beschreibt die Kreditwürdigkeit eines Schuldners und gibt Auskunft über dessen Fähigkeit, seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. ​
  • Institutionen wie Moody's, Standard & Poor's und Fitch bewerten die Bonität von Emittenten und vergeben entsprechende Ratings. Diese Ratings reichen von 'AAA' (höchste Bonität) bis 'D' (zahlungsunfähig). ​
  • Emittenten mit niedrigerer Bonität müssen höhere Zinssätze bieten, um Anleger für das erhöhte Risiko zu entschädigen. Daher sind die Zinsen bei Anleihen von Emittenten mit schlechterer Bonität in der Regel höher.
  • Ein niedrigeres Rating signalisiert ein höheres Ausfallrisiko. Anleger sollten daher die Bonität des Emittenten sorgfältig prüfen, bevor sie in festverzinsliche Wertpapiere investieren.​

Welche steuerlichen Aspekte sind bei Zinsen aus festverzinslichen Wertpapieren zu beachten?

  • In Deutschland unterliegen Zinserträge aus festverzinslichen Wertpapieren der Abgeltungssteuer von 25 % zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. ​
  • Sie können einen Sparerpauschbetrag von 1.000 € (für Ledige) bzw. 2.000 € (für Verheiratete) nutzen. Bis zu dieser Grenze bleiben Kapitalerträge steuerfrei. ​
  • In der Regel führen Banken die fällige Abgeltungssteuer automatisch an das Finanzamt ab.
  • Sollte Ihr persönlicher Einkommensteuersatz unter 25 % liegen – z. B. bei geringem Einkommen, im Studium oder im Ruhestand - kann es sich lohnen, die Kapitalerträge in der Einkommensteuererklärung anzugeben und eine Günstigerprüfung zu beantragen. Das Finanzamt prüft dann automatisch, ob eine niedrigere Besteuerung möglich ist – und erstattet ggf. zu viel gezahlte Steuer zurück.

Für wen ist diese Form der Geldanlage geeignet?

Festzinsanleihen sind kein Spekulationsinstrument – sondern eine klassische Option für Anleger, die auf Kapitalerhalt, regelmäßige Zinszahlungen und planbare Erträge setzen. Besonders geeignet sind sie für sicherheitsorientierte Strategien, bei denen Stabilität und Bonität des Emittenten im Vordergrund stehen.

Auch für jene, die einen festen Anlagehorizont verfolgen oder gezielt Diversifikation ins Depot bringen möchten, sind diese Geldanlagen eine gute Möglichkeit.

Alternative Anlagemöglichkeiten: Festverzinsliche Wertpapiere vs. Crowdinvesting

Wer langfristig in festverzinsliche Wertpapiere investiert, setzt also auf Stabilität, Planbarkeit und eine verlässliche Ertragsstruktur. Doch viele Anleger suchen heute bewusst nach Alternativen. Zum einen wegen höheren Renditechancen. Zum anderen aber wegen dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Hier kommt dann das Crowdinvesting ins Spiel.

Es setzt auf unternehmerische Beteiligung statt Fremdkapital, auf projektbezogene Zinsen statt börsengehandelter Kupons – und verfolgt damit einen grundsätzlich anderen Ansatz. Worin nun die Unterschiede zu Festzinsanleihen liegen, zeigt folgende Übersicht.

Merkmal Festverzinsliche Wertpapiere Crowdinvesting
Anlageform Klassisches Wertpapier Direktbeteiligung an oft nachhaltigen Projekten
Zugänglichkeit Über Börsen handelbar Über Online-Plattform (z. B. Xavin)
Laufzeit & Rückzahlung Feste Laufzeit, Rückzahlung zum Nennwert Feste Laufzeit, vertraglich fixierte Rückzahlung
Verzinsung Fester Kupon / Zinssatz Fester Zinssatz, je nach Projekt
Bonitätsprüfung Offizielle Ratings (z. B. Moody’s, S&P) Projektbasierte Risikobewertung
Risikostruktur Abhängig von Emittentenbonität Meist nachrangige Forderung
Handelbarkeit  Börse Nicht börslich handelbar
Zinsauszahlung Meist jährlich oder halbjährlich Je nach Projekt, häufig jährlich
Mindestanlage Oft ab 100 Euro Oft ab 250 Euro
Eignung Für sicherheitsorientierte Anleger Für renditeorientierte Privatanleger
Ziel Kapitalerhalt & Stabilität Höhere Renditechancen, Projektnähe

Festverzinsliche Wertpapiere bieten Stabilität – Crowdinvesting sind nachhaltige Geldanlagen.

Gerade wenn Sie nach sicheren Investments und hohen Renditechancen suchen, ist die Kombination beider Ansätze eine gute Lösung: klassische Anleihen für planbare Erträge – und Crowdinvesting für gezielte Investitionen mit unternehmerischem Bezug.

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