Zuletzt aktualisiert am 10.10.2024

ETFS: Vorteile und Nachteile börsengehandelter Indexfonds

Vor- und Nachteile ETFs

Exchange-Traded Funds (ETFs) sind mehr als nur ein Werkzeug für diversifizierte Investitionen. Sie sind ein Spiegelbild der Dynamik des globalen Marktes. Ein Grund, einen gründlichen Blick auf die wichtigsten Vor- und Nachteile von ETFs zu werfen. Denn, obwohl Anleger mit ETFs einfach und kostengünstig in viele verschiedene Märkte investieren können, geht das nicht ohne Risiken.

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Warum haben ETFs Vor- und Nachteile?

Der Grund, warum es bei Exchange-Traded Funds sowohl Vorteile und Nachteile gibt, liegt an deren Zusammensetzung: 

  1. Vielfältige Strukturen: ETFs existieren in physischen und synthetischen Formen. Physische ETFs erwerben die Wertpapiere, die im Index vertreten sind, direkt. Synthetische ETFs nutzen Derivate wie Swaps, um die Performance eines Index nachzubilden. Jede dieser Methoden hat eigene Risiken und Vorteile und trägt zur Vielfalt der am Markt verfügbaren ETFs bei.

  2. Passive Verwaltung: Die meisten ETFs sind passiv verwaltet und zielen darauf ab, die Leistung eines spezifischen Indexes nachzubilden. Dies resultiert in niedrigeren Verwaltungsgebühren. Gleichzeitig begrenzt es aber deren Fähigkeit, schnell auf kurzfristige Marktveränderungen zu reagieren.

  3. Marktabhängigkeit: Als börsengehandelte Produkte sind ETFs jederzeit den Marktschwankungen unterworfen. Diese Volatilität kann sowohl zu unerwarteten Gewinnen als auch zu potenziellen Verlusten führen.

  4. Spezialisierung: Viele ETFs fokussieren sich auf bestimmte Branchen oder Themen. Bei guter Marktentwicklung dieser Bereiche können die ETFs höhere Renditen erzielen.

Diese Faktoren machen ETFs zu einer flexiblen und gleichzeitig komplexen Anlageform mit attraktiven Möglichkeiten und spezifischen Risiken. Eine gründliche Bewertung dieser Merkmale sowie das Verhalten der ETFs unter verschiedenen Marktbedingungen sind daher für einen erfolgreichen Einsatz in einem diversifizierten Portfolio entscheidend.

Die größten Vorteile von ETFs

Generell bieten ETFs viele Vorteile gegenüber anderen Anlageformen. Von der Einfachheit in der Zugänglichkeit bis hin zur breiten Marktabdeckung - um nur einige Pluspunkte dieser Investmentform zu nennen.

Geringe Kosten, höhere Rendite

Ein wichtiger Vorteil sind die vergleichsweise niedrigen Kosten. Da ETFs passiv verwaltet werden und lediglich einen Index nachbilden, entstehen weniger Verwaltungsgebühren als bei aktiv gemanagten Fonds.

So beträgt die jährlichen Verwaltungsgebühr für herkömmliche Fonds mit aktivem Management zwischen 1,5 und 2 Prozent des Fondsvermögens. Im Vergleich dazu liegen die Gebühren für ETFs meist nur zwischen 0,05 und 0,5 Prozent. Zum Beispiel hat der marktbreit gestreute All World ETF von Vanguard eine Kostenquote von 0,22 Prozent, während S&P 500 ETFs wie der von Invesco nur 0,05 Prozent pro Jahr kosten.

Und für den aktiven Fond "DWS Deutschland" wird eine jährliche Verwaltungsgebühr von 1,20 Prozent fällig. Zusätzlich dazu kommen weitere 1,40 Prozent laufende Kosten. Durch diese Gebühren verringert sich die Nettorendite für die Anleger.

Ebenfalls entfallen beim Kauf von ETFs die üblichen Ausgabeaufschläge. Während diese bei aktiv gemanagten Fonds bis zu 5 Prozent betragen können, müssen Anleger von ETFs lediglich die im Preisverzeichnis ihrer Bank oder ihres Brokers ausgewiesenen Orderentgelte zahlen.

Liquide Geldanlage

Ein wesentlicher Vorteil ist die Liquidität von ETFs. Hierbei handelt es sich um die Geld-Brief-Spanne, auch Bid-Ask-Spread genannt. Diese Spanne ist die Differenz zwischen dem höchsten Kaufpreis (Ask-Preis) und dem niedrigsten Verkaufspreis (Bid-Preis) im Orderbuch. Eine enge Spanne deutet auf hohe Liquidität hin und führt zu geringeren Handelskosten für Anleger.

Aktuell zeigen ETFs wie der iShares Core DAX UCITS ETF auf verschiedenen Handelsplätzen unterschiedliche Spannen:

  • Börse Stuttgart: Bid 154,46 EUR / Ask 154,46 EUR (Spanne: 0,00 EUR)
  • Lang und Schwarz: Bid 154,46 EUR / Ask 154,48 EUR (Spanne: 0,02 EUR)
  • gettex: Bid 154,44 EUR / Ask 154,48 EUR (Spanne: 0,04 EUR)

Wichtig: Die genaue Spanne kann je nach Handelsplatz und Marktsituation variieren. Daher sollten vor einer Geldanlage in ETFs immer die aktuellen Daten berücksichtigt werden. Einblick in die Geld-Brief-Spannen für verschiedene ETFs liefert das Xetra Liquiditätsmaß (XLM) der Deutschen Börse.

Flexibel zu handeln

ETFs bieten einen weiteren Vorteil gegenüber aktiv gemanagten Fonds: den einfachen Verkauf. Dieser ist bei aktiven Fonds ein Stück weit komplizierter. Durch den Verkauf gehen hier die Anteile wieder an die Fondsgesellschaft zurück. Bis eine Auszahlung des investierten Geldes erfolgt, können aber mehrere Tage vergehen. Bei Exchange Traded Funds hingegen geht der Betrag innerhalb von ein bis zwei Werktagen auf dem Verrechnungskonto ein. Diese Flexibilität und schnelle Verfügbarkeit machen ETFs daher zu einer bevorzugten Wahl für Anleger, die nach zügigen und kosteneffizienten Handelsmöglichkeiten suchen.

Sicher investieren

ETFs genießen als Sondervermögen eine besondere rechtliche Stellung. Demnach werden die Assets (Vermögenswerte) eines ETFs getrennt vom Vermögen der Fondsgesellschaft verwaltet. Im Falle einer Insolvenz der Depotbank sind die ETF-Anteile damit vor möglichen Gläubigeransprüchen geschützt.

Ein Beispiel hierfür ist der iShares MSCI World ETF. Der sogenannte MSCI World Index bildet dabei die Wertentwicklung von mehr als 1.650 verschiedenen Unternehmen aus 23 Industrienationen ab. Im Vergleich dazu deckt ein ETF auf den Euro Stoxx 50 lediglich 50 Aktien ab, während ein ETF auf den S&P 500 etwa 500 Aktien beinhaltet. Noch umfangreicher ist die Streuung bei einem ETF auf den MSCI All Country World oder den FTSE All-World, die jeweils etwa 3.000 bis 4.000 Aktien aus aller Welt einschließlich Schwellenländer abbilden.

Durch die breite Diversifikation (Streuung) über verschiedene Branchen, Aktien oder Anleihen und Regionen hinweg, wird automatisch das Risiko für die Anleger minimiert. Zugleich fördert das eine stabile Wertentwicklung des ETFs.

Die rechtliche Struktur und der Status als Sondervermögen garantieren, dass die Anlagen der Investoren auch bei finanziellen Turbulenzen der Depotbank sicher sind. Dies macht einen ETF auf den MSCI World Index zu einer besonders attraktiven Option für Anleger, die auf der Suche nach einer sicheren und diversifizierten Anlage sind.

Transparenz bei ETFs

ETFs zeichnen sich durch eine hohe Transparenz aus. So sind die Anleger stets über die Zusammensetzung ihrer Investitionen informiert. Zusätzlich dazu sind die genauen Bestände eines ETFs durch regelmäßig veröffentlichte Factsheets oder über die Profile der jeweiligen ETFs auf Finanzwebseiten zugänglich. So können Investoren genau nachvollziehen, welche Wertpapiere in ihrem ETF enthalten sind und wie diese sich im Verhältnis zum nachgebildeten Index verhalten.

Zudem erlaubt die Transparenz der ETFs Anlegern, Investitionen zu tätigen, die ihren persönlichen Überzeugungen entsprechen, wie zum Beispiel in nachhaltige ETFs oder solche, die in bestimmte Regionen oder Branchen investieren.

ETF-Sparplan

Wer regelmäßig Geld in ETFs investieren möchte, kann dies über einen ETF-Sparplan tun. Diese werden hauptsächlich von Online-Brokern und Direktbanken angeboten. Diese Sparpläne bieten im Vergleich zum Direktkauf von Aktien mehrere Vorteile:

  1. Diversifikation: Mit einem einzelnen ETF-Sparplan kann die investierte Geldsumme über viele verschiedene Aktien aus unterschiedlichen Branchen und Regionen verteilt werden. Dies reduziert das Risiko, verglichen mit dem Kauf einer einzelnen Aktie. Denn hier hängt das gesamte Anlagekapital von der Leistung eines einzelnen Unternehmens oder Marktes ab.
  2. Kosteneffizienz: Die Transaktionskosten für den Kauf einzelner Aktien können, besonders bei kleinen Investitionssummen, relativ hoch sein. ETF-Sparpläne hingegen bieten oft niedrige oder keine Ausführungsgebühren für regelmäßige Sparbeiträge. Dies macht sie besonders für Kleinanleger attraktiv, die mit kleinen Beträgen regelmäßig investieren möchten.
  3. Flexibilität: Bei den Sparplänen kann die Höhe der Einzahlungssumme individuell angepasst, pausiert oder sogar gestoppt werden - ohne, dass hier zusätzliche hohe Kosten entstehen. Dies ist bei direkten Aktieninvestitionen oft nicht der Fall, da hier der Kauf und Verkauf in der Regel mit einer Transaktionsgebühr verbunden ist.
  4. Automatisierung: Durch einen Sparplan erfolgen die Käufe von ETF-Anteilen automatisch nach festgelegtem Rhythmus. Das vereinfacht den Anlageprozess. Beim Kauf von Aktien muss hingegen jeder Handel manuell durchgeführt werden.
  5. Zugang zu schwer zugänglichen Märkten: Einige ETFs bieten Zugang zu Märkten oder Anlageklassen, die für normale Anleger sonst schwer zugänglich wären. Beispielsweise können Sie über international diversifizierte ETFs in ausländische Märkte investieren, ohne die Kosten wie Kursschwankungen bei Fremdwährungen oder etwa Marktzugangsgebühren tragen zu müssen.

Risiken und Nachteile von ETFs

Was viele beim Kauf von ETFs vergessen: Wie Aktien sind auch börsengehandelte Indexfonds mit gewissen Nachteilen und Risiken verbunden.** ETFs sind nicht für jeden Anlagezweck geeignet. Insbesondere für den langfristigen Vermögensaufbau sind nicht alle ETFs ideal. Insbesondere, da viele von ihnen auf spezifische Branchen oder Themen fokussiert sind und keine umfassend diversifizierte Anlagestrategie verfolgen. Umso wichtiger ist eine gründliche Information vor dem Kauf über die potenziellen Nachteile und Risiken von ETFs.

Marktrisiko bei ETFs

Wie alle Anlageformen unterliegen auch ETFs den Schwankungen des Marktes. Dieses Marktrisiko resultiert aus der Volatilität der Märkte, die von Faktoren wie wirtschaftlichen Veränderungen, politischen Ereignissen und globalen Krisen beeinflusst wird.

Ein Beispiel für das Marktrisiko zeigt sich in der Performance von ETFs, die bestimmte Indizes abbilden. So zeigt beispielsweise ein ETF, der den Aktienindex der 500 größten börsennotierten Unternehmen in den Vereinigten Staaten nachbildet (S&P 500), in Zeiten wirtschaftlicher Prosperität höchstwahrscheinlich eine positive Entwicklung. Wohingegen er in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eher Verluste erleiden könnte. Ähnliches gilt für Exchange Traded Funds, die in spezifische Branchen oder Themen investieren: Ein Technologie-ETF könnte in Zeiten technologischer Fortschritte stark ansteigen, während er bei regulatorischen Änderungen oder in Wirtschaftskrisen, die speziell die Technologiebranche betreffen, an Wert verliert.

Passive Verwaltung

ETFs gelten wegen ihrer passiven Verwaltung als anfängerfreundliche Möglichkeit, an der Börse Geld zu investieren. Wer hätte da gedacht, dass genau dieser Punkt auch ein Nachteil sein kann? 

Grund dafür ist, dass ETFs in ihrer Struktur darauf ausgelegt sind, einen Index zu replizieren. Dadurch bieten sie bei Marktabschwüngen aber keine Möglichkeit, durch proaktives Management Risiken zu minimieren oder Verluste zu begrenzen. Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds, bei denen Fondsmanager Anpassungen vornehmen können, um das Portfolio vor heftigen Marktschwankungen zu schützen, spiegelt ein passiv verwalteter ETF stets die volle Breite und Tiefe der Marktbewegungen wider.

Außerdem verändern passiv verwaltete ETFs ihre Anlagestrategie nicht basierend auf Markttrends oder ökonomischen Prognosen. Sie sind an die festgelegte Zusammensetzung des Indexes gebunden - was eben in volatilen oder rückläufigen Marktphasen nachteilig sein kann.

Ein weiterer Nachteil der passiven Verwaltung kann eine Überexposition gegenüber bestimmten Sektoren oder Unternehmen sein, die im Index stark gewichtet sind. In Zeiten, in denen diese Sektoren oder Unternehmen schlechte Leistungen erbringen, kann dies den gesamten ETF negativ beeinflussen.

Kontrahentenrisiko bei spezialisierten ETFs

Ein großes Risiko bei synthetischen ETFs, insbesondere die Swaps nutzen, ist das Kontrahentenrisiko. Dieses Risiko entsteht, wenn der Vertragspartner, in der Regel eine Bank, insolvent wird. 

Ein historisches Beispiel für das Kontrahentenrisiko ist die Finanzkrise 2008, in der viele Banken und Finanzinstitute unter erheblichem Druck standen oder insolvent gingen. Während der Krise gab es Befürchtungen, dass bestimmte Swap-Vereinbarungen, die den Wert vieler synthetischer ETFs sicherten, gefährdet sein könnten, wenn eine der beteiligten Banken zusammenbrechen würde. Auch wurden in einigen Fällen ETFs, die stark von Derivaten abhängig waren, schwer getroffen, weil ihre Swap-Partner ihre Verpflichtungen nicht erfüllen konnten.

Die europäischen Regulierungsbehörden haben auf solche Risiken reagiert, indem sie die Vorschriften für Investmentfonds, darunter auch ETFs, verschärft haben. Nach der OGAW-Richtlinie (Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren) ist nunmehr das Kontrahentenrisiko für ein einzelnes Swap-Geschäft auf maximal 10 % des Fondsvermögens begrenzt. Zudem müssen die ETF-Anbieter umfangreiche Sicherheiten hinterlegen, um das Risiko weiter zu minimieren.

Risiken spezialisierter Fonds

Ebenfalls ein Nachteil von ETFs kann die erhöhte Risikoanfälligkeit von spezialisierten Fonds sein. Diese ETFs fokussieren auf enge Marktsegmente oder spezifische Themen, wie etwa Krypto-Währungen oder saubere Energie. Obwohl solche Investments potenziell hohe Renditen versprechen, unterliegen sie auch höheren Risiken und stärkeren Volatilitäten. Bei negativen Entwicklungen in diesen Bereichen können die Werte dieser ETFs schnell und deutlich fallen.

Für den langfristigen Vermögensaufbau sind breit gestreute ETFs, die auf großen, etablierten Indizes wie dem MSCI World oder dem FTSE All-World basieren, daher empfehlenswerter.

Alternative Investitionsmöglichkeiten für Anleger

ETFs sind eine attraktive Option für Anleger, die durch breit gestreute Marktindizes ihr Vermögen aufbauen möchten. Diese Diversifikation hilft, das Einzelrisiko jeder Investition zu minimieren. Jedoch sind ETFs nicht frei von Nachteilen: Sie sind stark abhängig von der Marktvolatilität oder dem Kontrahentenrisiko. 

Im Vergleich dazu ist Crowdinvesting auf Plattformen wie Xavin eine alternative Anlageform. Hier können die Investoren direkt in lokale Startups, soziale Unternehmen oder nachhaltige Projekte investieren. Dies verspricht nicht nur eine finanzielle Rendite, sondern auch eine soziale.

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Mit Xavin investierst du ganz einfach soziale und nachhaltige Projekte etablierter Projektstarter wie Caritas oder AWO. Wie das geht, erfährst du hier.

Während ETFs hauptsächlich breite Märkte abdecken und somit von globalen Wirtschaftsentwicklungen abhängig sind, können Sie durch Crowdinvesting konkret Einfluss nehmen und zum Erfolg einzelner, sorgfältig ausgewählter Projekte beitragen.

Denn indem Sie in lokale und nachhaltige Projekte investieren, tragen Sie aktiv zur positiven Gestaltung unserer Gesellschaft bei. Lassen Sie Ihr Geld eine Geschichte von echtem, messbarem Einfluss erzählen. Beginnen Sie mit Ihrem Investment und setzen Sie ein Zeichen für die Zukunft.