Mit nachhaltigen Geldanlagen und nachhaltigen Fonds etwas Gutes tun? Ist das überhaupt möglich? Ob Rentenfonds oder Aktienfonds - inzwischen tummeln sich auch auf dem Finanzmarkt zahlreiche Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen. Denn das Thema Nachhaltigkeit, ethische Investitionen und Rendite sind schon lange kein Widerspruch mehr. Vielmehr ist es eine Bereicherung. Denn statt der klassischen Ziele - Sicherheit, Rendite und Liquidität - werden die Investments um wesentliche Punkte erweitert: ökologische Verantwortung, faire Unternehmensführung und soziale Standards. Kein Wunder also, dass „grüne“ Fonds schon lange im Trend liegen. So wurden bis Ende 2022 rund 739 Milliarden Euro von deutschen Investoren in nachhaltige Fonds investiert. Aber woher wissen Sie, ob Sie gerade wirklich in eine grüne Geldanlage einzahlen?
Nachhaltigkeitsfonds legen den Schwerpunkt nicht nur auf Rendite, Sicherheit und Liquidität, sondern erweitern diese klassischen Ziele um den Aspekt der Nachhaltigkeit. Da „Nachhaltigkeit“ kein geschützter Begriff ist, fehlt eine einheitliche Definition. Dennoch existieren bestimmte Merkmale, die mit dem Thema nachhaltige Anlagemöglichkeiten in Verbindung gebracht werden:
Nachhaltige Fonds, wie auch nachhaltige ETFs setzen daher auf Unternehmen, die diese Werte berücksichtigen.
Außerdem werden zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Fonds häufig die sogenannten ESG-Kriterien herangezogen. ESG steht für Environment oder Environmental (Umwelt), Social (Sozial) und Governance (Unternehmensführung) und ist eine Art Checkliste für ethisch-ökologische Fonds.
Mit diesen ESG-Kriterien können Anlegerinnen und Anleger besser einschätzen, wie nachhaltig ein Investmentfond aufgestellt ist. Deswegen tragen nachhaltige Fonds oftmals auch extra den Zusatz „ESG-Fonds“.
Während herkömmliche Fonds in erster Linie auf die klassischen Anlageziele – Rendite, Sicherheit und Liquidität – fokussiert sind, kommt bei grünen Geldanlagen das zusätzliche Kriterium der Nachhaltigkeit hinzu. Dadurch wird ergänzend bewertet, inwiefern Fonds Umweltschutz, soziale Standards und eine nachhaltige Unternehmensführung fördern. Fragen wie „Geht das Unternehmen verantwortungsvoll mit Ressourcen um?“ oder „Maximiert das Unternehmen seine Gewinne auf Kosten der Angestellten?“ spielen bei der Auswahl eine wichtige Rolle.
Trotz der sozialen und ökologischen Ausrichtung sind viele nachhaltige Geldanlagen im Hinblick auf Rendite, Sicherheit und Liquidität mit klassischen Fonds vergleichbar. Genau das ist aber auch der Grund, warum nachhaltige Fonds eine gute Anlageoption für Anlegerinnen und Anleger sind, die neben finanziellen Zielen auch auf ethische Werte und die Unterstützung ökologischer sowie sozialer Standards setzen.
Hier sind einige Beispiele für nachhaltige Investmentfonds, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) berücksichtigen:
Bitte beachten Sie, dass die Gesamtkostenquote (TER) und andere Fondsdetails sich ändern können. Sie sollten vor einer Investitionsentscheidung immer zuerst die aktuellen Informationen überprüfen.
Stellt sich auf der Suche nach passenden Fonds nur die Frage: Wie werden eigentlich nicht nachhaltige Geldanlagen gekennzeichnet? Aktuell gibt es keine spezifische Kennzeichnungspflicht für nicht nachhaltige Geldanlagen. Stattdessen liegt der Fokus auf der Identifizierung und Kennzeichnung nachhaltiger Finanzprodukte. Die Europäische Union hat hierzu die Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation, SFDR) eingeführt, die Finanzmarktteilnehmer verpflichtet, Informationen über die Nachhaltigkeit ihrer Produkte bereitzustellen.
Gemäß der SFDR werden Finanzprodukte in drei Kategorien eingeteilt:
Produkte, die nicht unter Artikel 8 oder 9 fallen, gelten als nicht nachhaltig und werden als Artikel-6-Produkte klassifiziert. Diese Klassifizierung dient als indirekte Kennzeichnung nicht nachhaltiger Anlagen.
Zusätzlich sind Finanzberater seit August 2022 verpflichtet, die Nachhaltigkeitspräferenzen ihrer Kunden abzufragen und diese bei der Anlageberatung zu berücksichtigen. Dies erhöht die Transparenz und ermöglicht es Anlegern, informierte Entscheidungen zu treffen.
Grundsätzlich sollte jeder, der nachhaltig Geld anlegen möchte, aber nicht nur die Kriterien der Nachhaltigkeitsfonds kennen. Auch die Unterschiede zwischen grünen ETFs und nachhaltigen Fonds sollten bekannt sein. Vorweg: Beide gehören zu den sogenannten „grünen Investments“. Bei beiden haben Sie die Möglichkeit, gezielt in Unternehmen zu investieren, die sich an ESG-Kriterien orientieren. Der zentrale Unterschied zwischen diesen beiden Anlagemöglichkeiten liegt – wie bei klassischen Fonds und ETFs – in der Verwaltung und den Kosten.
Ein grüner ETF ist in der Regel passiv gemanagt. So folgt der ETF einem Index, der nach bestimmten Nachhaltigkeitskriterien ausgewählt wurde, ohne dass ein Fondsmanager aktiv eingreift. Beispiele für solche Indizes sind der MSCI World SRI-Index, der den MSCI World-Index nachhaltig abbildet. Oder der FTSE4Good Index, der sich ebenfalls an ESG-Kriterien orientiert. Diese passiven Strategien bieten eine breite Diversifikation und sind aufgrund des geringeren Verwaltungsaufwands meist kostengünstiger als aktiv gemanagte Fonds.
Nachhaltige Fonds hingegen werden aktiv gemanagt. Ein Fondsmanager wählt die einzelnen Unternehmen gezielt nach bestimmten nachhaltigen und ethischen Gesichtspunkten aus. Das bietet den Vorteil, dass ein erfahrener Experte jederzeit auf Marktveränderungen reagieren und gezielt Schwerpunkte auf bestimmte Nachhaltigkeitsthemen setzen kann. Beispielsweise kann der Fondsmanager Unternehmen in das Portfolio aufnehmen, die besonders strenge Umweltschutzmaßnahmen oder soziale Standards einhalten. Dieser aktive Ansatz führt jedoch meist zu höheren Kosten für Anlegerinnen und Anleger.
Aktiv verwaltete nachhaltige Fonds können schnell auf Marktveränderungen und neue Informationen reagieren. So können Fondsmanager Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsstandards verbessern oder verschlechtern, entsprechend in das Portfolio aufnehmen oder daraus entfernen. Grüne ETFs hingegen sind an ihren zugrunde liegenden Index gebunden und weniger flexibel an kurzfristige Entwicklungen anpassbar.
Grüne ETFs haben wegen der Nachbildung eines breiten Index eine hohe Diversifikation. Das wiederum reduziert das Risiko auf Seiten der Anleger. Dagegen können aktiv verwaltete nachhaltige Fonds - je nach Anlagestrategie - eine geringere Diversifikation haben, da sie sich möglicherweise auf bestimmte Branchen oder Themen konzentrieren.
Nachhaltige Fonds und nachhaltige Aktien sind zwei unterschiedliche Ansätze für Investitionen mit Fokus auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien. So repräsentiert eine nachhaltige Aktie eine direkte Beteiligung an einem Unternehmen, das nachweislich nachhaltige Praktiken verfolgt. Nachhaltige Fonds sind hingegen ein Investment in ein Portfolio von Unternehmen, die bestimmte Nachhaltigkeitsstandards erfüllen. Der Fonds kauft dabei entweder Aktien (Aktienfonds), Anleihen (Rentenfonds) oder eine Mischung aus beiden Anlageformen (Mischfonds).
Hauptunterschiede
Eine Investition in nachhaltige Fonds ist immer dann sinnvoll, wenn neben der finanziellen Rendite auch ökologische und soziale Werte eine Rolle spielen.
So bieten nachhaltige Fonds häufig bessere Renditechancen als konventionelle Fonds. Studien zeigen, dass die gezielte Ausrichtung auf Unternehmen mit hohen ESG-Bewertungen langfristig finanzielle Vorteile mit sich bringen kann. Hierbei stehen stabile Erträge und eine verantwortungsvolle Unternehmensführung im Vordergrund, was nachhaltige Fonds zu einer attraktiven Option für Anleger macht.
Auch für den langfristigen Vermögensaufbau stellt ein Fondssparplan in nachhaltige Fonds eine praktische Lösung dar. Bereits mit kleinen regelmäßigen Beträgen, oft ab 25 Euro monatlich, kann Stück für Stück Vermögen aufgebaut werden. Und: Sparpläne lassen sich flexibel bei Bedarf anpassen oder pausieren. Zudem kann dank der Diversifikation das Vermögen breit gestreut werden. Diese senkt langfristig das Risiko.
Eine spannende Alternative zu traditionellen Fonds ist übrigens auch das nachhaltige Crowdinvesting. Hierbei investieren die Anlegerinnen und Anleger gemeinschaftlich in konkrete Projekte, die ökologische oder soziale Ziele verfolgen - wie etwa den Ausbau erneuerbarer Energien, energieeffiziente Immobilien oder soziale Unternehmen. Statt einen Nachhaltigkeitsfond mit der Beteiligung an vielen verschiedenen Unternehmen zu kaufen, können Sie beim Crowdinvesting Ihr Kapital zielgerichtet in ein bestimmtes Projekt investieren, das Ihnen am Herzen liegt. So leisten Sie nicht nur einen positiven Beitrag. Mit dem investierten Geld können Sie zudem auch noch Rendite erzielen. Möchten Sie mehr über das Thema Nachhaltigkeit bei der Geldanlage erfahren? Dann werfen Sie einen Blick auf unsere laufenden Projekte. Vielleicht ist bereits jetzt etwas Passendes für Sie dabei - für ein nachhaltiges Investing.